Musikgespräche

Eine Geige für Wolfgang?

Was passiert, wenn eine Gruppe von renommierten Geigenbauern für ihren eigenen Nachwuchs Instrumente und Bögen baut und die Kinder "rausgewachsen" sind? Sie gründen einen Verein conTakt-junior und verleihen ihre kleinen Schätze an begabte kleine Musizierende.

Die Celligewinner 2021 (Foto: contakt junior e.V.)

Kaum jemand weiß, dass es für Kinder, die noch nicht auf einem "normal großen Streichinstrument" spielen können, schwer ist, eine gut klingende Geige und einen guten Bogen zu finden. Die meisten Instrumente, die man im Instrumentenhandel kaufen kann, reichen zwar aus um im "Instrumentenkarussell" der Schule die Violine als Instrument zu entdecken. Sobald die Kinder aber anfangen, höhere Lagen zu spielen oder Vibrato, Pizzicato und komplexere Bogentechniken zu erlernen, sind diese Instrumente klanglich überfordert. Das hemmt den Lernfortschritt, demotiviert die Kinder und nervt die Nachbarn.

Mozarts Kindergeige, gebaut von Andreas Ferdinandus Mayr und eine von Mozarts Konzertgeigen (Bild: Mozarteum Salzburg)

Bereits Wolfgang Amadeus Mozart hatte eine eigene Kindergeige, die wahrscheinlich um 1746 von Andreas Ferdinandus Mayr gebaut wurde. Andreas Ferdinandus war am Hofe des Erzbischofs in Salzburg als Lauten- und Geigenmacher angestellt und verstand sich schon damals auf die speziellen Anforderungen von kleinen Kinderinstrumenten. Er spielte mit Wolfgangs Vater Leopold Mozart gemeinsam im Hoforchester. Die Geige ist heute im Besitz des Mozarteum Salzburg und wird regelmäßig gespielt. Sie ist eine Seltenheit, da damals nur eine sehr geringe Zahl von Kindern in diesem Alter bereits Musikunterricht erhielten. Im Vergleich (Bild): Mozarts Kindergeige und eine von Mozarts Konzertgeigen.

3/4 Violine von Burkhard Eickhoff mit 
Bogen von Klaus Grünke
Foto: Susanne von SINFONIMA


Die 35 Geigen- und Bogenbauer von conTakt-junior (aus ganz Europa) wissen aus eigener Erfahrung wie wichtig es ist, dass schon die Kleinsten auf guten Instrumenten spielen. Am Wochenende 24.-26. September 2021 wurden im Musikgymnasium "Carl Philipp Emanuel Bach" in Berlin wieder 63 kleine Instrumente und 47 Bögen verliehen. Darunter auch zwei ¼ Violinen und ¼ Cello.

Zu conTakt-junior kommen Kinder aus ganz Deutschland. Bewerben kann sich jeder mittels musikalischem Lebenslauf, Empfehlungsschreiben der Musiklehrerin und einem eigenen Motivationsschreiben oder einer kleinen Zeichnung. Die Vorspiele finden regelmäßig u.a. auch wie dieses Jahr in Berlin statt.
 

Das Musikgymnasium "Carl Philipp Emanuel Bach"

Und wer noch nicht aus seinem Instrument herausgewachsen ist, kann sich für ein weiteres Jahr erneut bewerben. Die Jury freut sich jedes Jahr wieder auf den talentierten Nachwuchs und ist mit Freude dabei. Entschieden wird dann nach Können und Motivation, wer ein Instrument und / oder einen Bogen erhält. Die Instrumente werden von den Kindern selbst ausgesucht. Sie dürfen ihre Favoriten einen ganzen Tag lang ausprobieren. Wenn man Glück hat, bekommt man seine Nummer 1, aber auch mit der Nummer zwei oder drei der persönlichen Favoritenliste sind bisher alle glücklich gewesen.

Die Bratschengewinner 2021 (Foto: contakt junior e.V. )


 

Ich war dieses Jahr auch Teil der Jury und begeistert von den Kindern und natürlich auch den Instrumenten, Bögen und ihren Erbauern. Weiter so!

SAVE THE DATE: Der nächste conTakt-junior Wettbewerb findet vom 23. - 25.September 2022 in Dresden statt.

Bei Fragen zur Bewerbung wendet Euch an:

https://www.facebook.com/contaktjunior/
http://www.contakt-junior.de/
E-Mail: lenepfau@contakt-junior.de                                                                                                        


Text von Susanne

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