Musikgespräche

Quintett um Siffling hat den Flow raus(gebracht)

Die Neufindungsphase ist vorbei, das Ergebnis kann sich sehen lassen: Das Quintett um Thomas Siffling hat den Flow raus(gebracht). SINFONIMA sprach mit Thomas Siffling über neue Gedanken, die Arbeit am Album Flow, das Quintett und natürlich über das Ergebnis.

Fotos dieser Seite | Bildrechte: Laura Carbone | SP - Siffling Productions

Flow: Meditative Jazzkredibilität

Schon zwei Jahre ist das letzte Gespräch zwischen SINFONIMA und Thomas Siffling her. In der Zwischenzeit haben sich einige Dinge und Einstellungen in Sifflings Leben verändert, die im Quintett zu einem neuen Album geführt haben. „Flow“ ist ab morgen, 21. April, erhältlich und für den Zuhörer Programm: Innerlich runterkommen, zur Ruhe finden, Gedanken abschalten und genießen – das ist vorrangiges Ziel des Quintetts. Grund, das Gespräch noch einmal aufzunehmen und über die Veränderungen, beteiligte Musiker, Inspirationsquellen und die Musik zu sprechen.

SINFONIMA: Als wir uns 2015 unterhalten haben, sagtest Du: „2015 ist mein Durchatmejahr. Danach kommt ein neuer Siffling.“ Wer ist der neue Siffling in 2017?

Thomas Siffling: (lacht) Stimmt. Das Durchatmen hat etwas länger gedauert als gedacht. Die Vielseitigkeit im Berufsleben ist manchmal meine Hemmschwelle, um kreativ zu sein oder sein zu wollen. Mein Tag ist extrem durchgetaktet und ich bewege mich quasi in fünf Jobpositionen gleichzeitig. Oft schaffe ich es einfach zeitlich nicht, kreativ zu sein. Aber ja, in der Zwischenzeit hat sich manches geändert:
Beruflich gesehen, ist der Siffling 2017 egoistischer geworden. Ich habe mir vorgenommen, etwas mehr an mich selbst zu denken und meine neue Produktion an erste Stelle zu stellen.
Musikalisch gesehen, ist der Siffling nach 15 Jahren Trio mit Kontrabass und Schlagzeug jetzt im Quintett ein ganz neues Erlebnis. Zwei Harmonieinstrumente, Gitarre und Tasten, tragen dazu bei. Das Erlebnis der ersten Findungsprobe werde ich nicht vergessen: Ich habe mich gefreut wie ein kleiner Junge. Ich musste nichts tun, außer spielen wann ich wollte, denn es war alles da. Im Trio ist das alles anders. Der Sound ist transparent und ohne Harmonieinstrumente bist Du pausenlos gefordert und im Dauereinsatz. Mit dem Quintett erfahre ich etwas völlig Neues: Mit neuen Musikern zu spielen, neue Reizpunkte zu bekommen und so wie Miles Davis, im besten Sinne, eine Note zu spielen und sich dann wieder zurückzulehnen.

An meiner Einstellung zum Jazz und an meinem Anspruch, am gesellschaftlichen Standing des Jazz zu arbeiten, hat sich allerdings nichts geändert: Mir sind gute Live-Performance und gutes Entertainment nach wie vor sehr wichtig. Ich möchte Jazz auf eine schöne Art und Weise präsentieren und Musik machen, die die Leute nicht verschreckt. Nicht jeder kann von Anfang an Jazz verstehen, deshalb ist es wichtig, die Leute abzuholen, die nicht in der Materie drin sind, damit sie sich von dort aus bestenfalls für mehr interessieren. Das ist mit dem neuen Album „Flow“ gelungen. Es hat eine große Jazzkredibilität, ist aber so „massenkompatibel“, dass es auch Nicht-Jazzkennern gefallen kann.

SINFONIMA: Wie würdest Du das Album „Flow“ beschreiben?

Thomas Siffling: Ein wunderbar stimmungsvolles, Lounge-Jazz-Album mit Jazzkredibilität. Ein angenehm hörbares, rundes, grooviges Musikerlebnis für Jedermann, nicht nur für Jazz-Liebhaber. Ein Album mit schönem Flow, zu dem man sich fallenlassen kann.
Während der Zugabe unserer Live-Performances bitten wir die Zuhörer, die Augen zu schließen und sich der Musik hinzugeben. Dies hilft dabei, runterzukommen und den Flow zu spüren. Es ist ähnlich dem Moment kurz vorm Einschlafen: Das völlige Loslassen des Alltags. Die ersten zwei Minuten ist das nicht leicht. Aber wenn Du es schaffst, entsteht eine tiefe Entspannung mit meditativen Charakter, dies ist die Grundidee des Albums, bei dem soundtechnisch sehr viel passiert.

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Text von Isabelle 

 

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