Musikgespräche

An Evening with The Wright Thing

Die Band 'The Wright Thing' ist eine Vereinigung professioneller Sänger und Musiker aus der ganzen Welt, die im Laufe der Jahre ihren Weg zu dem Bandprojekt gefunden haben, das der gebürtige Engländer aus Cornwall, Jason Wright, vor etwa fünfzehn Jahren im Rhein-Neckar-Gebiet ins Leben gerufen hat.

Wie entdecken Sie Musiker für Ihre Band? Können Sie drei Kriterien nennen, die ein Musiker erfüllen muss um in die Band aufgenommen zu werden? Und wie sieht eigentlich ein typisches Casting für „The Wright Thing“ aus?

Meistens läuft es so ab, dass jemand auf mich zukommt und sagt: „Es gibt da diesen großartigen Schlagzeuger, den musst du dir ansehen!“ Dann fahre ich dorthin, hole mir ein Ticket, setze mich auf eine Bank und schaue zu. Das Kriterium ist simpel. Stellen Sie sich vor, Sie würden morgen früh hingerichtet und hätten nur noch einen Abend zum Musikmachen. Ich suche Musiker, die mit dieser Einstellung spielen – ob es dem Publikum gefällt oder nicht. 

Man kann schon nach einer halben Minute sagen, ob jemand besessen ist von dem, was er tut. Das SPÜRT man einfach. Und solche Leute brauche ich. Das Casting geht also sehr schnell. Bei Sängern, Gitarristen und Schlagzeugern weiß man innerhalb von einer halben Minute, wie sie drauf sind. Bei Sängern kommt es natürlich auf die technischen Fähigkeiten und die Stimme an. Als Sänger verkörpert man das Lied und kennt den ganzen Text. Und natürlich sucht man auch nach dem gewissen Etwas. Und in dem Punkt darf man nicht unentschlossen sein. Das ist, als würde man beim Essen gefragt: „Wie schmeckt es?“ Dann darf die spontane Antwort nur lauten: „Ausgezeichnet!“ Sobald man denkt: „Ganz gut“, fehlt irgendetwas.

Wichtig ist natürlich auch, wie begeistert jemand von uns ist. Auch das kann mich überzeugen. „The Wright Thing“ sind nicht jedermanns Geschmack, nicht jeder mag unsere Musik und kann dazu abtanzen. Wir sind eine besondere Band – aber wir sind nun einmal, wie wir sind.

Eine gute Überleitung zur nächsten Frage: Wie erklären Sie jemandem, der noch nie von „The Wright Thing“ gehört hat, was das Besondere an dieser Band ist?

Wenn ich es tatsächlich erklären müsste, würde ich ein Beispiel nennen: Jeder, der schon mal Gläserrücken ausprobiert hat, weiß, dass alle ihren Finger auf dem Glas haben, aber keiner es anschiebt – das Glas führt ein Eigenleben. Genau so ist es auch mit unserer Band: Es gibt niemanden, der die Kontrolle übernimmt. Ich übe vielleicht einen gewissen Einfluss aus, aber ich habe keine Kontrolle darüber, was die Band macht. Wenn so viele talentierte Menschen zusammenkommen, passiert etwas Magisches, das mehr ist als die Summe aller Teile. Genau das macht für mich den Zauber aus. Wir sind quasi eine grenzenlose Ansammlung von Talenten. Allerdings funktioniert das nicht immer. Manchmal klingen wir nicht gut. Manchmal kommt es darauf an, ob wir einen guten Tag haben oder nicht. Wie in jeder Beziehung müssen auch wir Kompromisse eingehen. Die Band versammelt ausgeflippte, talentierte Menschen. Aber ohne die Band kann sich keiner von uns die Schnürsenkel binden. Dazu brauchen wir einander. Nun, ich finde das in Ordnung und nenne das die „Schnürsenkelübung“. Wenn man sich die Lebensgeschichten der einzelnen Bandmitglieder ansieht, stößt man unabhängig von ihrem Lebensstil auf eine Menge Wahnsinn, ich meine echten Wahnsinn. Aber sie alle lieben ihren Musikerberuf. Im Fußball ist das nicht anders. Die meisten guten Spieler führen ein katastrophales Privatleben. Nehmen wir Wayne Rooney: ein Glücksspieler. Aber auf dem Platz eine Granate. So ist das eben.

Die Mitglieder von „The Wright Thing“ sind keine gewöhnlichen Menschen. In vielerlei Hinsicht sind sie sogar sehr unglückliche Menschen. Denken Sie an Boris Becker. In seinem früheren Leben war er ein Held. Er wollte kein Tennisspieler sein – er war es einfach. Oder kennen Sie den Film „Billy Elliot“? Wenn der Junge gefragt wird, woran er beim Tanzen denkt, weiß er keine Antwort. Eine magische Szene. Er weiß nicht, warum er es tun muss. Aber wenn man diesen Ruf in sich spürt, verändert sich das ganze Leben. 

Sie haben eine enge Beziehung zu Ihrem Instrument, sind viel unterwegs, müssen das Instrument von A nach B  transportieren. Da passieren leicht Schäden. Auch Diebstahl ist ein Thema. Haben Sie Ihr Instrument gegen solche Schäden versichert? 

Natürlich habe ich eine enge Beziehung zu meinem Keyboard – das Instrument ist meine Arbeit, mein Leben. Viele Musiker haben Angst, dass ihr Instrument gestohlen wird. In Mannheim oder hier mache ich mir darüber aber keine Sorgen. Nur wenn ich in größeren Städten wie Berlin unterwegs bin, lasse ich mein Instrument nie allein im Auto. Hier schon. Auch ohne Versicherung ...

In St. Ingbert haben Sie das Instrument über Nacht im Auto gelassen...

Gut, in ST. INGBERT kann man seine Sachen auf die Straße stellen, und niemand würde sie klauen (lacht).

 

                                                    

 

                                               Text von Isabelle 

 

  

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