Musikgespräche

L‘Arte del Violino

Sechs von zwölf Preisträgern des Jahres 2019 kamen für das Preisträgerkonzert L’ARTE DEL VIOLINO im Yehudi Menuhin Forum in Bern zusammen.

2019 war die Marke SINFONIMA® swiss zum ersten Mal Gastgeber des Preisträger-Konzertes der SINFONIMA-Stiftung. Jedes Jahr schreibt die SINFONIMA-Stiftung der Mannheimer den SINFONIMA Wettbewerb aus. Die Preisträger des Wettbewerbs erhalten für zwei Jahre – mit zweimaliger Verlängerungsmöglichkeit – ein hochwertiges Streichinstrument (Violine oder Violoncello im Wechsel), das sie in ihrer musikalischen Entwicklung fördern soll. Sechs von zwölf Preisträgern des Jahres 2019 kamen nun in Bern für das Preisträgerkonzert L’ARTE DEL VIOLINO im Yehudi Menuhin Forum in Bern zusammen. Dies waren:

  • Akiko Ueno, die sich derzeit auf ihr Konzertexamen an der HfMT Köln vorbereitet. Sie spielte bereits auf zahlreichen Konzerten in Japan und ganz Europa. Ihr Leihinstrument ist eine Violine von Francois Gavinies, Paris 1756.
  • Sueye Park – Sie hat sämtliche 24 Capricen von Niccolò Paganini aufgenommen und eine Recital-CD „Salut dàmour“ für das renommierte Label BIS aufgenommen. Sie spielt eine Violine von Lorenzo Storioni, Cremona 1774.
  • David Marquard – Seit 2014 als Jungstudent, seit 2016 Vollstudent an der HfM „Hanns Eisler“ in Berlin. Er ist Gründer des ARCON Trios, das 2019 sein Debüt im Wiener Musikverein feierte. Er spielt auf einer Violine von Gaetano Gadda, Mantua 1938.
  • Diana Pasko ist seit 2018 in der Meisterklasse an der HEMU Lausanne. Sie hat bereits zahlreiche Preise bei internationalen Wettbewerben gewonnen und spielt aktuell auf einer Violine von Georg Winterling, Hamburg 1909.
  • Dainis Medjaniks studiert seit 2018 an der Kunstuniversität in Graz. Er gewann bereits zahlreiche Wettbewerbe und konzertierte bereits in einigen Ländern Asiens und Europas, sowie in den USA und Asien. Er spielt auf einer Violine von Giuseppe Odoardi, Ascoli 1783.
  • Seira Horiuchi schloss ihr Studium an der Universität der Künste in Tokio mit Auszeichnung ab und studiert aktuell an der Haute Ecole de Musique Lausanne. Sie gewann u.a. den 1. Preis am 3. Internationalen Wettbewerb für junge Geigerinnen und Geiger in Brüssel „Leonid Kogan“. Sie spielt auf einer Violine von Ivano Conti, Bern/Cremona 1989. Der Geigenbauer nahm übrigens als Zuhörer am Konzert teil.

Den Klavierpart übernahmen folgende erfahrene Pianisten:

  • Robbin Reza, Köln – Er hat sich auf die Interpretation neuer Werke und die Zusammenarbeit mit heutigen Komponisten spezialisiert.
  • Silvia Fraser, Lausanne – Ihr Schwerpunkt liegt auf Duo-Repertoires. Sie ist außerdem offizielle Klavierbegleiterin einer Violinklasse an der HEMU Lausanne.
  • Magone Runka, Riga – Sie ist Klavierlehrerin und sehr gefragte Klavierbegleitung für internationale Sänger und Instrumentalisten. 

Positive Ausstrahlung und hohe Qualität
Was besonders auffiel: Die Freude am Geigenspiel war den Preisträgerinnen und Preisträgern anzusehen. Mit einem strahlenden Lächeln betraten alle die Bühne. Auch während ihres Spiels erschien das Lächeln oder gar Lachen ab und an auf den Gesichtern. Ebenso die Interaktion zwischen den Musikern (es spielten jeweils zwei Violinisten oder ein Violinist gemeinsam mit Klavierbegleitung) war schön zu beobachten. Für den Zuhörer ist dieser Aspekt neben dem Hörerlebnis ein wichtiges Detail, das besonders dann auffällt, wenn es fehlt. Oder eben dann, wenn es vorhanden und echt ist.  Die Preisträger 2019 der SINFONIMA-Stiftung haben nicht nur in dieser Hinsicht definitiv den Bogen raus: Die Ausstrahlung fiel positiver aus als bei mancher Musikgröße, die bereits viele Jahre im Geschäft ist. Und nicht zu verachten: Selbstverständlich überzeugte auch die Qualität ihres Spieles. Ein Programm von Ernest Chausson über Sergei Prokofjew bis zu Witold Lutoslawski – ungeübte Ohren empfanden die eigenständig von den Preisträgern gewählten Stücke aus dem 19. und 20. Jahrhundert als wenig harmonisch in ihrem Klang. Geübtere Ohren lobten jedoch erfreut das „mal etwas andere“ Programm, das zudem „wunderschön“ auf den sechs Meistergeigen und einem Steinway Flügel im Yehudi Menuhin Forum vorgetragen wurde.
 

Das Yehudi Menuhin Forum
Das Forum erhielt seinen Namen ganz bewusst: Der große Geiger Yehudi Menuhin wurde 1970 in der Schweiz eingebürgert. Wenig später erhielt er im Kanton Bern, in dem er lebte, das Ehrenbürgerrecht als Schweizer Staatsbürger. Werner Schmitt, Leiter des Kompetenzzentrums SINFONIMA swiss und zugleich Gastgeber des Konzertes, ist darüber hinaus auch Namensgeber des Forums. Als früherer Freund von Menuhin, mit dem er sich gemeinsam für die Förderung der klassischen Musik in der jungen Generation einsetzte, war es ihm ein Anliegen, ein bleibendes Andenken an den großen Musiker zu schaffen und Musikern die Möglichkeit zu geben, dort aufzutreten. Mit dem Konzert der SINFONIMA-Stipendiaten stellte er sechs jungen Menschen die Bühne des Saals zur Verfügung und erfüllte damit zum wiederholten Mal seine Vision.

Die Meisterinstrumente
Vor etwa sechs Monaten erwarben die insgesamt zwölf Preisträger „ihre“ Meistergeige, nachdem sie erfolgreich den SINFONIMA-Wettbewerb durchlaufen hatten. Welche Geige wem zugeteilt werden würde, entschied die fachkundige Jury im Laufe des gesamten Bewerbungsprozesses. Die Entscheidung wird jeweils im Hinblick auf die bestmögliche Förderung der individuellen Stärken getroffen. Manch ein Preisträger verliebt sich bereits sehr schnell in eines der zur Verfügung stehenden Instrumente und wünscht sich dann unbedingt seinen Favoriten, und nur diesen, als Leihgabe. Doch wenn ein italienisches Instrument zu einer bestimmten Person passt, passt zu einer anderen Person vielleicht besser ein französisches oder deutsches Instrument. Manchmal kommt es dann anfänglich zu Enttäuschungen, wenn nicht genau das Wunschinstrument für sie oder ihn ausgewählt wird. Von der anfänglichen Enttäuschung merkte man jetzt jedoch nichts mehr. Alle Preisträger lobten die spezifische Klangfarbe ihres Instrumentes und bestätigten, sich erheblich durch das Instrument weiterzuentwickeln. Wenn dies bereits nach sechs Monaten zu bemerken ist, hat die SINFONIMA-Stiftung ihr Förderungsziel erreicht.

 

Weitere Stipendiaten 2019, die leider nicht am Konzert in Bern teilnehmen konnten:

Alexander Kuznetsov, Simone Meyer, Bohdan Shalyha, Darya Varlamova und Amelia Maszonska.

 

 

Text von Isabelle 

 

Bildergalerie (Fotos: Mannheimer Versicherung AG)

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