Musikgespräche

Konzerthaus des Monats: La Scala

Ein Besuch in Italiens Nationalheiligtum

Das Opernhaus La Scala eine der legendärsten Konzerthäusern der Welt. Seit der Eröffnung im Jahr 1778 wurden dort Dutzende mittlerweile ikonische Opern uraufgeführt. Heute ist es eines der renommiertesten Opernhäuser der Welt. Und wie in vielen anderen Opernhäusern offenbarte ein Rundgang viele Überraschungen, Geheimnisse und unglaubliche Fakten über die Mailänder Scala.

La Scala in Mailand

Im Jahr 1776 wurde mit dem Bau des Teatro alla Scala unter der regierenden Fürstin, Maria Teresa von Österreich (1717-1780), begonnen.

Das neue Theater wurde an der Stelle gebaut, wo vorher die Kirche Santa Maria alla Scala stand, von der das neue Opernhaus seinen Namen erhielt. Vor dem Bau der Mailänder Scala hatte das Teatro Regio Ducale die lyrische Oper beherbergt. Dieses vorwiegend aus Holz konstruierte Theater befand sich dort, wo sich heute die Palazzo Reale befindet und brannte am 26. Februar 1776 komplett ab. Nach der vollständigen Zerstörung ließ Maria Teresa von Österreich ein neues Opernhaus bauen.

Um den Neubau der Scala Mailand zu finanzieren, wurden die Balkons an bedeutende und reiche Mailänder Familien verkauft und waren fortan deren Eigentum. Der mittlere Königs-Balkon "Palco Reale" war Eigentum der Herrscherfamilie Mailands.

Die Gestaltung der Logen war dem Geschmack der Eigentümer überlassen, sodass die Scala ein Sammelsurium an verschiedenen Einrichtungen, Verspiegelungen und Farben war.
Baumeister war der Architekt Giuseppe Piermarini. Fassade und der prunkvolle Theaterraum sind im neoklassizistischen Stil gestaltet.

Am 3. August 1778 wurde das Teatro alla Scala mit der Oper von Antonio Salieri "Europa riconosciuta” feierlich eingeweiht.

Im August 1943 wurde auch das Teatro alla Scala von Alliierten bombardiert und 1946 rekonstruiert mit einem Konzert von Arturo Toscanini wieder eröffnet.

1. Die Scala ist das beste Opernhaus der Welt.

Die Oper ist ein Synonym für Italien, sowohl als Geburtsort der Oper als auch wegen der Beliebtheit italienischer Opern. Florenz, Venedig und Rom waren in der gesamten Operngeschichte wichtige Orte, doch Mailand entwickelte sich später zu einem herausragenden Ort. Mailand – und die Scala – waren für die Opernwelt aufgrund der Vielzahl der dort stattfindenden Premieren wichtig. Viele heute ikonische Opern wurden an der Scala uraufgeführt, insbesondere viele von Verdi, und festigten so ihren Platz in der Operngeschichte.

Heute ist die Scala für ihre Akustik berühmt. Architekten und Ingenieure haben die Akustik jedes einzelnen Elements im Theater berücksichtigt, bis hin zur Art des Seils, mit dem die Kulisse hinter die Bühne gehoben wird. Während Metall effizienter wäre, haben natürliche Seilfasern eine bessere Akustik, daher wird Hanf verwendet. Kürzlich wurde sogar die Samtauskleidung der Sitze und Logen durch eine akustikfreundlichere Kunststoffversion ersetzt.

2. Selbst die besten Künstler sind nervös, wenn sie an der Scala auftreten.

Eine unglaubliche Akustik kann ein Segen, aber auch ein Fluch sein. Wenn selbst das kleinste Geräusch verstärkt wird, ist jeder Fehler für das gesamte Publikum hörbar. Deshalb werden selbst die besten und am besten vorbereiteten Sänger nervös, wenn sie an der Scala singen. Ein guter Auftritt kann die Karriere eines Sängers begünstigen, aber ein schlechter Auftritt kann sie genauso leicht zerstören.

Nicht nur die Akustik ist ausgezeichnet, die Italiener kennen auch ihre Oper – und sie lieben sie.

3. Die Scala war der erste Ort in Mailand, der elektrisches Licht hatte

Als die Scala 1778 zum ersten Mal eröffnet wurde, beleuchteten Öllampen die Bühne und das Theater.

Es bestand eine offensichtliche Brandgefahr, daher füllten die Arbeiter vorsorglich mehrere Räume mit Hunderten Eimern Wasser. 1883 wurden die Öllampen durch Gaslampen ersetzt und damit war die Scala das erste öffentliche Gebäude in Mailand, das über elektrisches Licht verfügte.

Der zentrale große Kronleuchter, der mit 383 Glühbirnen beleuchtet war, war so hell, dass Kritiker die Scala ursprünglich als „Flutlicht“ bezeichneten.

Im Jahr 1943 wurde der ursprüngliche Kronleuchter durch Luftangriffe des Zweiten Weltkriegs zerstört, der aktuelle Kronleuchter ist jedoch eine exakte Nachbildung des Originals.

4. Logenplätze befanden sich früher in Privatbesitz

Deshalb sind einige von ihnen sind ganz anders dekoriert als andere.

Nachdem das ursprüngliche Mailänder Opernhaus im Jahr 1776 niedergebrannt war, kaufte eine Gruppe von 90 wohlhabenden Mailänder Theaterlogen, um die Kosten für ein neues Haus zu decken. Da es sich um Privatbesitz handelte, dekorierten die Eigentümer sie nach Belieben. Die Logen stellten Reichtum dar, da sie von anderen Teilen des Theaters aus sichtbar waren. (Und damals wurden die Lichter im Saal während der Aufführungen nicht gedimmt.)

Also schmückten die Leute sie mit aufwendigen Schnitzereien, großzügigen Spiegeln und vielem mehr. Heute sind sie nicht mehr in Privatbesitz, aber 15 Logen tragen noch die ursprüngliche, einzigartige Verzierung.

Und nächsten Monat geht es weiter!

 

                                                                                                        Eure Veronique

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

La Scala

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